Alzheimer-Demenz: So kann Kommunikation mit Betroffenen gelingen
- Menschen mit Alzheimer-Demenz leben in der Gegenwart. Sie bringen Vergangenheit und Gegenwart oft durcheinander. Mit guten Zureden und Argumentieren können Sie als Angehörige*r die Betroffenen nicht aus ihrer Realität herausholen. Vielmehr sollten Sie sich auf diese Realität einlassen. Dazu gehört, die Äußerungen, Gefühle und das Verhalten der Erkrankten ernst zu nehmen.
- Wesentliche Grundsteine gelingender Kommunikation sowie Tipps dafür.
- Nicht der Kranke kränkt, sondern die Krankheit
3 wesentliche Grundsteine für eine gelungene Kommunikation
Nonverbale Kommunikation
Schon Paul Watzlawick meinte: Man kann nicht nicht kommunizieren. Nonverbale Kommunikation erfolgt durch Körperhaltung, Gestik und Mimik. Sie wird auch von Erkrankten bis in ein spätes Stadium wahrgenommen.
Oftmals lassen sich Botschaften auch ohne Worte vermitteln. Versuchen Sie es mit Berührungen – in den Arm nehmen, streicheln, eine Massage. Es sind dies sehr direkte Wege der Verständigung. Oft erzeugt die körperliche Zuwendung, gerade bei Demenzerkrankten, eine größere Nähe als jedes Gespräch.
Verwenden Sie Erinnerungsstützen
Aus meinen Erfahrungen in der Arbeit mit Demenzerkrankten sind kleine Zettel mit Informationen zum Tagesablauf oder mit Antworten auf immer wiederkehrende Fragen sehr hilfreich. Bringen Sie diese Zettel bei frequentierten Stellen (Badezimmertüre, Kühlschrank, etc.) an, sodass diese im Vorübergehen leicht sichtbar und lesbar sind.
Auch ein „Familienfoto“ mit allen im Haushalt tätigen Personen, einschließlich etwaigen Pflegekräften, kann helfen. Beschriften Sie dieses Foto mit Namen.
Im Laufe der Krankheit verschwinden viele wichtige Ereignisse auf dem Bewusstsein der Betroffenen. Ein Fotoalbum, mit einigen schönen Momenten, welche den Betroffenen wichtig sind kann hier helfen. Beschriften Sie die Bilder bzw. ergänzen Sie diese noch mit einer kleinen Anekdote. Ein derartiges Buch schafft auch für etwaige Pflegekräfte eine gute Grundlage für gelingende Kommunikation.
Sich im Moment wohlfühlen
Es ist beispielsweise sinnlos ihren demenzkranken Angehörigen darauf hinzuweisen, dass Sie eine Frage vor ein paar Minuten schon einmal beantwortet haben. Im Gegenteil: Das kann Aggression, Unverständnis bzw. Konflikte auslösen. Reagieren Sie geduldig auf Wiederholungen, auch wenn es schwerfällt. Beantworten Sie die Frage lieber noch einmal bzw. versuchen Sie das Gespräch behutsam auf ein anderes Thema zu lenken. Sich im Moment wohlfühlen ist für den Betroffenen wichtig.
Kommunikationstipps
- Achten Sie auf einen respektvollen Kommunikationsstil.
- Lassen Sie ehrliche Gefühlsregungen zu.
- Setzen Sie auf respektvolle Weise Humor ein.
- Korrigieren Sie nicht.
- Sprechen Sie angemessenes Lob aus.
- Achten Sie auf positive Kommunikation.
- Vermeiden Sie in Gesprächen störende Hintergrundgeräusche.
Beachten Sie bitte:
Nicht der Kranke kränkt, sondern die Krankheit.
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Florian Sebesta
MAS-Demenztrainer & Psychologischer Berater
Bei meiner Arbeit steht der Mensch im Mittelpunkt.
Der Leitsatz für all mein Tun:
Der Mensch wird erst am Du zum Ich!
Martin Buber